In der neuen Ausgabe von Forschung Frankfurt skizzieren Experten von Goethe-Universität und Universitätsklinikum Frankfurt den Reformbedarf nach Corona
Seine Leistungsfähigkeit hat Deutschlands Gesundheitswesen während der Pandemie im internationalen Vergleich gut dastehen lassen, meinen der Gesundheitsweise Ferdinand Gerlach (Goethe-Universität) und der Planungsstableiter „Stationäre Versorgung“ Prof. Jürgen Graf (Universitätsklinikum Frankfurt) in der jüngsten Ausgabe von Forschung Frankfurt. Trotzdem sehen die beiden Experten großen Reformbedarf etwa in Strukturen und Digitalisierung. Unter dem Titel „Pandemie: Was bleibt?“ berichtet das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität über die Auswirkungen der Pandemie auf Menschen und Gesellschaft.
FRANKFURT.
Deutschland hat in der Pandemie von seinen ambulanten und regionalen Strukturen
profitiert, sind sich Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und
Vorstandvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt und Leiter des
hessischen Planungsstabs „Stationäre Versorgung von COVID-19-Patientinnen und
Patienten“ und Prof. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für
Allgemeinmedizin und Vorsitzender des Sachverständigenrats zu Begutachtung der
Entwicklung im Gesundheitswesen, einig: 90 Prozent der an COVID-19 Erkrankten
wurden ambulant versorgt, dadurch wurden die Krankenhäuser nicht überlastet.
Doch um diese Leistungsfähigkeit auch künftig sichern zu können, so fordern die
beiden Wissenschaftler, müssten künftig zum Beispiel überflüssige Operationen
vermieden, die Datenvernetzung verbessert und die lokalen Gesundheitsversorger
wie auch die Gesundheitsämter besser unterstützt werden. Auch in seinen
Strukturen müsse das Gesundheitswesen fit gemacht werden für künftige Herausforderungen
wie zum Beispiel den Klimawandel – allein im Hitzejahr 2018 starben in
Deutschland 20.000 Menschen mehr als in Durchschnittsjahren an Austrocknung und
Überhitzung.
In weiteren Beiträgen der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“ berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Goethe-Universität beispielsweise darüber, wie die Erfahrung mit digitalem
Lernen im Distanzunterricht die schulische Bildung verändert, wie die Pest in
der frühen Neuzeit durch eine Politik staatlicher Intervention bekämpft wurde
und wie die Pandemie die Rezeption von Filmen beeinflusst hat.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2021) kann von
Journalisten kostenlos bestellt werden bei ott@pvw.uni-frankfurt.de
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter: www.forschung-frankfurt.de