Die Koreastudien an der Goethe-Universität erhalten 700.000 Euro für den weiteren Ausbau ihres Angebots / In zehn Jahren von 20 auf 400 Studierende
Das Fach Koreastudien an der Goethe-Universität gehört zu den sogenannten „kleinen Fächern“. Umso beachtlicher, dass das Fach nun 700.000 Euro an Drittmitteln eingeworben hat. Das Geld fließt in das Projekt „Cultivating Diversity: The global in Korea, Korea in the global“ und soll dazu beitragen, Lehre, Forschung und regionale Zusammenarbeit im Bereich Koreastudien voranzubringen.
FRANKFURT. Seit
2010 gibt es an der Goethe-Universität einen Schwerpunktbereich Koreastudien,
angesiedelt am Institut für Ostasiatische Philologien. Die Zahl der
Studierenden ist von damals 20 auf heute 400 angestiegen – und das Interesse
wächst weiter, schätzt Yonson Ahn, die als Inhaberin der einzigen Professur des
Schwerpunktbereichs Koreanische Kultur und Gesellschaft lehrt. Der wachsenden
Nachfrage kann sie nun mit Hilfe von Drittmitteln besser gerecht werden. Die
Academy of Korean Studies (AKS) hat für die nächsten fünf Jahre rund 700.000
Euro an Fördermitteln zugesagt, die in Forschung, Lehre und „Outreach“ fließen
sollen.
„Ich freue mich sehr über diesen Drittmittelerfolg. Die
Koreastudien sind ein kleines Fach mit großer Ausstrahlung. Die
Goethe-Universität hat sich in diesem Bereich dank Professorin Ahn über die
Grenzen hinaus einen Namen gemacht“, sagt Prof. Bernhard Brüne, der als
Vizepräsident zuständig ist für Forschungsthemen. Die Mittel, die vom
südkoreanischen Ministerium für Bildung zur Verfügung gestellt werden, sollen
dazu dienen, das Fach Koreanistik im Ausland (aus koreanischer Perspektive) zu
stärken („Empowering Korean Studies through innovative education, research and
regional cooperation in Germany“). Außer der Goethe-Universität wurde in Europa
in 2021 lediglich die University of Oxford mit einer Förderzusage bedacht. Das
Frankfurter Forschungsprojekt befasst sich mit ethnischer und kultureller
Diversität in Korea und in koreanischen Populationen in anderen Ländern. Der Titel lautet: „Cultivating Diversity:
The global in Korea, Korea in the global“.
Der Förderzusage sind zwei erfolgreich abgeschlossene Drittmittelprojekte
innerhalb des Seed Program for Korean Studies vorausgegangen, die jeweils über
drei Jahre liefen – von 2015 bis 2021. Auch sie dienten der Forschung und dem
Ausbau des Studiengangs Koreastudien. Im Rahmen des Korean Studies Promotion Program
der AKS haben sich die Koreastudien der Goethe-Universität nun für das
Folgeprojekt „Core University Program for Korean Studies“ mit einer Gesamtdauer
von fünf Jahren – von Juni 2021 bis Mai 2026 – qualifiziert.
In diesem Drittmittelprojekt arbeiten die Koreastudien Frankfurt
unter der Leitung von Professorin Ahn eng mit der Koreanistik der Universität
Hamburg unter Professorin Yvonne Schulz Zinda und der Koreanistik der
Universität Bonn unter Juniorprofessorin Nadeschda Bachem zusammen. Insbesondere
soll ein umfassendes hochschulübergreifendes Netzwerk zwischen den Instituten
aufgebaut werden, um gemeinsam Lehre, Nachwuchsförderung, Öffentlichkeitsarbeit
sowie Forschung weiterzuentwickeln und so auch die Koreaforschung innerhalb des
Interdisziplinäres Zentrum für Ostasienstudien (IZO) an der Goethe-Universität
zu stärken.
Im Bereich Lehre sollen im Projekt neue Seminare konzipiert und
durchgeführt, das digitale Lehrangebot soll ausgeweitet werden. Um junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern, sollen deren
Masterarbeiten und Dissertationen gemeinsam betreut werden. Darüber hinaus ist
geplant, verstärkt mit Schulen zu kooperieren. Um die Koreastudien sichtbarer
zu machen, wird auch ein Augenmerk auf der Öffentlichkeitsarbeit liegen. Niedrigschwellige
Angebote sollen hier den Zugang zu Themen der Koreastudien erleichtern.
Insgesamt neun weitere Forscherinnen und Forscher befassen sich im
Rahmen des Projektes „Cultivating Diversity: The global in Korea, Korea in the
global" unter der Leitung von Yonson Ahn mit einer breiten Spanne von
interdisziplinären, transnationalen und intersektionalen Themen. Besondere
Schwerpunkte liegen dabei u.a. auf den Themen Migrationsgeschehen, Gender,
Kunst und Medien.
Die Goethe-Universität ist inzwischen Hessens einzige Hochschule
mit einem Fokus auf Asienstudien. Nachdem andere Institute mit Asienbezug 2008
nach Frankfurt verlagert worden waren, entstand hier das Interdisziplinäre
Zentrum für Asienstudien (IZO). Seitdem haben die Koreastudien sowohl qualitativ
als auch quantitativ an Bedeutung zugenommen. Studierende können hier ohne
Vorkenntnisse ein Studium der Koreanistik beginnen. Außer der Sprache werden im
Studium auch Politik, Kultur und Literatur des Landes gelehrt. Die große
Beliebtheit erklärt sich Prof. Yonson Ahn durch die Beliebtheit der
koreanischen Film- und Popkultur, etwa der Popband BTS oder die in Cannes bzw.
Oscar prämierten Filme, Parasites und Minari. Absolventen hätten
durchaus gute Zukunftsaussichten: In Frankfurt lebt die mit Abstand größte
Anzahl von Auslandskoreanern in Europa, es gibt zahlreiche koreanische Firmen,
eine koreanische Handelsvertretung (KOTRA) sowie ein koreanisches Konsulat.
Ein Porträt von Prof. Yonson Ahn zum Download: www.uni-frankfurt.de/103380737
Bildtext: Prof. Yonson Ahn lehrt an der Goethe-Universität Koreanische
Kultur und Gesellschaft.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Yonson Ahn
Schwerpunktbereich
Koreastudien
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Email: Y.Ahn@em.uni-frankfurt.de
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