Weitere Erforschung eines neuen Wegs des zellulären Recyclingsystems (Autophagie) geplant
Zur weiteren Erforschung eines von ihm entdeckten Mechanismus, mit der die Zelle ihr Recyclingsystem betreibt, erhält Dr. Christian Münch vom Institut für Biochemie II der Goethe-Universität einen renommierten Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Die Forschungsförderung umfasst zwei Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre. Der Mechanismus, den Münch „Autoxitus“ genannt hat, könnte unter anderem ein neuartiger Kommunikationsweg zwischen benachbarten Zellen sein und eine Rolle bei Virusinfektionen und neurodegenerativen Krankheiten spielen.
FRANKFURT. Prof.
Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, gratuliert dem Biochemiker:
„Dr. Christian Münch ist ein ausgezeichneter Wissenschaftler, der sich nun
bereits zum zweiten Mal im hoch kompetitiven Auswahlverfahren der ERC-Grants
durchsetzen konnte. Mit seinem Forschungsprojekt zum ‚Autoxitus' wird er, wie
schon in der Vergangenheit, grundsätzlich und bahnbrechende Erkenntnisse über
das Zusammenspiel zwischen Stoffwechsel und Signalgebung in der Zelle
erarbeiten, denn er beweist mit seinem Programm Mut zum wissenschaftlichen
Risiko. Das schätzen und fördern wir an der Goethe-Universität sehr, denn
solche Projekte bringen unseren Kenntnisstand wirklich weiter, der die zwingend
notwendige Voraussetzung für Innovation und Transfer ist. Dieser ERC-Grant
zeigt erneut, dass es uns gelingt, exzellente junge Talente an die
Goethe-Universität zu holen.“
In seinem neuen Forschungsprojekt untersucht Dr. Christian Münch
einen neuen Typus der Abbauprozesse, mit der die Zelle ein fein austariertes
Gleichgewicht zu ihrer ständigen Synthese vielfältiger Stoffe und Organellen
hält. Bei der sogenannten Autophagie umschließt die Zelle nicht mehr benötigte
Bestandteile mit Membranbläschen, innerhalb derer diese Bestandteile abgebaut
werden. Der von Münch entdeckte Abbauweg „Autoxitus“ führt allerdings dazu,
dass der Inhalt dieser Membranbläschen aus der Zelle heraustransportiert wird.
Ob die Zelle damit ihren Nachbarn signalisieren kann, dass sie sich in einem
Stresszustand befindet, der zum Beispiel Folge einer Virusinfektion oder einer
neurodegenerativen Erkrankung zurückzuführen ist, ist eine von Münchs
Forschungsfragen.
Christian Münch promovierte an der Universität Cambridge und
arbeitete als Postdoktorand an der Harvard Medical School. Seit 2016 ist er
Leiter der Abteilung Quantitative Proteomics am Institut für Biochemie II der
Goethe-Universität Frankfurt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen
zelluläre Stressreaktionen auf fehlgefaltete Proteine in den Kraftwerken der
Zelle (Mitochondrien) sowie auf Infektionen und Krankheiten. Sein Ziel: Er
möchte verstehen, mit welchen Veränderungen das ganze System Zelle auf Stress
reagiert. Für seine Arbeit erhielt er bereits einen ERC Starting Grant, eine
Emmy-Noether-Förderung und eine Reihe von Auszeichnungen. Er ist ein EMBO Young
Investigator und Mitglied in den Lenkungsausschüssen des BMBF Cluster4Future
Proxidrugs, des Sonderforschungsbereichs 1177 zur selektiven Autophagie, des
Fraunhofer Leistungszentrums TheraNova sowie des Forschungsclusters EMTHERA
(Emerging Therapies) unter Leitung der Goethe-Universität.
Mit dem ERC Consolidator Grant fördert der European
Research Council exzellente, vielversprechende Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, deren Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet.
Der Grant soll ihnen ermöglichen, einen eigenen Forschungsbereich auszubauen
und visionäre, grundlagenorientierte Forschung zu betreiben. Mit einem
Fördervolumen von bis zu zwei Millionen Euro für fünf Jahre gehört der
Consolidator Grant zu den höchstdotierten Einzel-Fördermaßnahmen der
Europäischen Union.
Links:
SFB 1177: Molekulare und
Funktionale Charakterisierung der Selektiven Autophagie:
https://www.sfb1177.de/
Proxidrugs: Zielstrukturen als neuartiger Wirkmechanismus für
Arzneimittel
https://www.proxidrugs.de/de
TheraNova: Leistungszentrum Innovative Therapeutika
https://www.fraunhofer.de/de/institute/kooperationen/leistungszentren/theranova.html
EMTHERA: Emerging Therapies
https://www.emthera.de/
Bild zum Download:
https://www.puk.uni-frankfurt.de/93374838
Bildtext: Dr. Christian Münch, Goethe-Universität. Bild: Uwe Dettmar
Weitere Informationen
Dr.
Christian Münch
Leiter Emmy Noether-Gruppe – Protein-Qualitätskontrolle und Quantitative
Proteomics
Institut für Biochemie II
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 6301-3715
ch.muench@em.uni-frankfurt.de
https://pqc.biochem2.de
Twitter/X:
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Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de