Institut für deutsche Sprache und Literatur lädt zu Lesungen im Vorfeld der Leipziger Buchmesse
FRANKFURT. Unter dem Motto „Alles außer flach“ steht die Leipziger Buchmesse im kommenden Frühjahr ganz im Zeichen der niederländischsprachigen Literatur. Einen Vorgeschmack darauf will die Abteilung Niederländisch des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der Goethe-Universität mit einer Reihe von Lesungen bieten, zu der sie zwei Autorinnen und einen Autor eingeladen hat, die aus Flandern, den Niederlanden bzw. Surinam stammen. Alle Lesungen sind zweisprachig (Niederländisch-Deutsch) und für alle frei zugänglich.
Die
Belgierin Annelies Verbeke (Jahrgang 1976) wird am
Donnerstag, 23.
November 2023 um 19 Uhr
im Casinogebäude
(Raum 1.812)
Nina-Rubinstein-Weg
1
auf dem Campus
Westend der Goethe-Universität
aus
zwei übersetzten Erzählungen lesen, die diesen Herbst im Golden Luft Verlag
erschienen sind. Diese Erzählungen sind im Band Treinen en kamers („Züge
und Räume“) aus dem Jahr 2021 abgedruckt. Die Texte entstanden zum Teil während
des Corona-Lockdowns, so ist es zu erklären, dass einige gewisse
klaustrophobische Anklänge haben. Die vielseitige flämische Autorin Annelies
Verbeke, der 2003 mit ihrem in zwanzig Sprachen übersetzten Debütroman
„Schlaf!“ aus dem Stand der Durchbruch gelang, ist schwierig einzuordnen. Neben weiteren Romanen und zahlreichen Theatertexten hat
sie inzwischen fünf Erzählbände mit jeweils 15 Kurzgeschichten veröffentlicht.
Da Kurzgeschichten selten mit Literaturpreisen ausgezeichnet werden und auch
seltener übersetzt werden, macht sich Annelies Verbeke zur Fürsprecherin,
Botschafterin und Anwältin dieser behandelten Literaturgattung. Für ihr
Gesamtwerk erhielt sie 2022 den Ultima-Preis der Flämischen Gemeinschaft.
Am
Mittwoch, 31. Januar 2024 um 19 Uhr ist Mariken Heitman (Jahrgang 1983) aus den
Niederlanden zu Gast, ebenfalls im Casinogebäude (Raum 1.812). Sie wird aus ihrem
preisgekrönten Roman Wormmaan (2021) (Librispreis 2022) lesen, der bei
Klett-Cotta anlässlich der Leipziger Buchmesse auf Deutsch erscheint. Mariken
Heitman hat Biologie studiert. Ihre beiden Romane Wateraap (2019) und Wormmaan (2021) spielen
in landwirtschaftlicher Umgebung und befassen sich mit der Evolutionstheorie.
Die Handlung geht 9000 Jahre zurück in die Vergangenheit, bis zu den Anfängen
von Ackerbau und Viehzucht. Die Kapitel des Romans springen zwischen der
Vorzeit und der Gegenwart hin und her, in der die Hauptfigur Elke einerseits im
Beruf darum kämpft, aus veredeltem Saatgut die beste Ernte zu erzielen,
andererseits ihre Faszination für Urpflanzen auslebt. Darüber hinaus fühlt sich
Elke weder als Mann noch als Frau und sucht in der Natur nach Beispielen für
Ungeschlechtlichkeit oder Zwitterhaftigkeit. Der niederländische Verlag Atlas
Contact fasst den Roman wie folgt zusammen: „Eine surrealistische Suche nach
Ursprung, Identität und Bedeutung“.
Am
Mittwoch, 7. Februar 2024, schließlich, diesmal um
19.30 Uhr, kommt Raoul de Jong (Jahrgang 1984) auf den Campus Westend ins
Casinogebäude (Raum 1.801) und stellt die deutsche Übersetzung seines Romans Jaguarman
(2020) vor. De Jong erzählt darin, anknüpfend an die eigene Biographie, von
der Suche nach seinen Wurzeln und denen seines Vaters in Surinam, einer
ehemaligen niederländischen Kolonie in Südamerika. In einem sehr persönlichen
Stil verwebt er seine eigene Suche nach einem seiner mythischen Vorfahren, dem
Jaguarman, mit der Geschichte Surinams, einer Geschichte von Sklaverei und
Rassismus und macht dabei Gebrauch von Winti, einem afro-surinamischen
Kult der Ahnenverehrung. Gezeichnete Porträts aller wichtigen Figuren der
surinamer Kulturgeschichte geben dem Buch eine besondere Anmutung. Gekonnt
switcht De Jong zwischen damals und heute, zwischen Surinam und den Niederlanden,
düsterer Vergangenheit und heiteren Erlebnissen.
Alle Termine im Überblick
Donnerstag, 23. November 2023, 19 Uhr
Annelies Verbeke liest
Erzählungen aus „Züge und Räume“
Mittwoch, 31. Januar 2024, 19 Uhr
Mariken Heitman liest
aus „Wormmaan“
Mittwoch, 7. Februar 2024, 19.30 Uhr
Raoul de Jong liest aus
„Jaguarman“
Alle Lesungen finden in
Raum 1.812 und 1.801 im Casinogebäude auf dem Campus Westend
(Nina-Rubinstein-Weg 1) statt.
Das Plakat zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/144651395
Information:
Laurette Artois
Institut für deutsche Sprache und Literatur
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail artois@lingua.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/41138070/FB_10___Niederl%C3%A4ndisch
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de