Veranstaltungen
Frankfurter Bürger-Universität bietet im Sommersemester über 100 Veranstaltungen
FRANKFURT. Im Sommersemester 2012 lädt die Frankfurter Bürger-Universität zum siebten Mal dazu ein, bei mehr als 100 Veranstaltungen Themen und wichtige Akteure der Hochschule genauer kennen zu lernen. Vom 11. April bis zum 15. September 2012 locken populärwissenschaftliche Vorlesungen, Führungen, Ausstellungen und Konzerte. Im Mittelpunkt steht dabei wieder eine eigens konzipierte Vortragsreihe außerhalb der universitären Mauern; ihr Gastgeber ist zum zweiten Mal seit dem Beginn der Bürgeruniversität 2008 die Stadtbücherei Frankfurt. Mit der Reihe Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien, die vom Soziologen Prof. Tilman Allert konzipiert wurde, geht zum ersten Mal eine Hauptreihe der Bürgeruniversität aufgrund der großen Nachfrage in die zweite Runde.
„Biografien als verdichteter Ausdruck des privaten Lebens erzählen davon, wie Zeitgeist, überindividuelle Schicksalslagen und Weltbild ineinander greifen, sie repräsentieren insofern exemplarische Verläufe einer Mentalitätsgeschichte des Landes“, so Prof. Tilman Allert über seine Vortragsreihe, die am Beispiel prominenter Lebensgeschichten Stationen der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte entwerfe. So widmen sich die von unterschiedlichen Referenten gestalteten Abende, Persönlichkeiten wie der Tänzerin und Choreographin Pina Bausch, dem Sänger Herbert Grönemeyer und dem Dirigenten und Operndirektor Michael Gielen. Dank einer Kooperation mit der renommierten Frankfurter Poetikvorlesung kann das Publikum den Autor und Filmemacher Alexander Kluge gleich zwei Mal erleben: Im Rahmen der Allert´schen Biografienreihe sowie live als Inhaber der Inhaber der Stiftungsgastdozentur Poetik 2012
Die zweite große Vorlesungsreihe im Programm der Frankfurter Bürgeruniversität, widmet sich dem 200. Jubiläum der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm: Märchen – (k) ein romantischer Mythos? Die vom Institut für Jugendbuchforschung ausgerichtete Bürgervorlesung zum Brüder-Grimm-Jubiläumsjahr 2012 will einen Beitrag leisten zur „Entzauberung“ der immer noch weit verbreiteten Märchenklischees, aber die Grimmschen Märchen auch als „eines der großen literarischen Kunstwerke deutscher Sprache würdigen“, erklärt Prof. Hans-Heino Ewers, Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung. Er verantwortet die Reihe zusammen mit Dr. Claudia Pecher. So seien die meisten Märchen erst durch die Bearbeitung der Brüder Grimm kindertauglich geworden, so Ewers.
Die Schirmherrschaft der Bürger-Universität übernimmt in diesem Semester erneut Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth. Ihr hat es besonders die Grimm-Reihe angetan: „Märchen berichten von verzauberten Welten. Zumindest stellen wir uns das als erfahrene Leser der Brüder Grimm so vor. Aber ist das wirklich so?“ Im Rahmen der Frankfurter Bürgeruniversität ließen sich, so Roth, wieder interessante Einsichten erwarten, „so wie die Bürgeruniversität ihre zahlreichen Anhänger auch in der Vergangenheit sicherlich nicht enttäuscht hat“.
Wie üblich werden alle Veranstaltungen in einem Programmheft zusammengefasst, das an zahlreichen Stellen Frankfurts kostenlos ausliegt, aber auch direkt über die Universität bezogen werden kann. „Neben den beiden großen Reihen stellt es noch viele weitere Veranstaltungen vor“, erläutert der Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation, Dr. Olaf Kaltenborn, „beispielsweise die Vorträge der Filmwissenschaft, des Fachbereichs Chemie und die vom Cornelia Goethe Centrum veranstaltete Reihe “Gender-Ökologie-Ökonomie“. Kulturelle Highlights versprächen unter anderem die Konzerte der Frankfurter Universitätsmusik und Skyline Symphony zu werden, außerdem die von Studierenden konzipierte Ausstellung „Phantastische Flugreisen im Kinderbuch“ im Frankfurter Struwwelpeter-Museum.
Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien
Folgt man dem Urteil der Zeithistoriker, so leben wir in einer ‚Epoche nach dem Boom‘, das Land wird spätestens durch die Turbulenzen der Finanzmärkte aus dem paradiesischen Zustand eines Nachkriegswohlstands gerissen. Politisch hat sich Deutschland seit der Vereinigung von der jahrzehntelang erzwungenen „Machtvergessenheit“ befreit, aber wie sich die historischen Erfahrungen der Nation in den Generationenbeziehungen widerspiegeln, bleibt eine offene Frage für ein Gegenwartsverständnis.
Dabei hat es eine Reihe von Deutungen gegeben, die ihrerseits schon Geschichte geworden sind: Die Deutschen als eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft, eine Risikogesellschaft oder eine Wissensgesellschaft bieten Formeln, die Dringlichkeiten, Anpassungserfordernisse und Zustandsbeschreibungen in einem enthalten. Allerdings werden die Spuren, die der historisch soziale Erfahrungsraum im Erlebniszusammenhang der Person hinterlässt, erst im Profil einer individuellen Biografie anschaulich. Wie wir wurden, wer wir sind‘ stellt bekannte Biografien aus unterschiedlichsten Bereichen vor und zwar aus einer dreifachen Perspektive, die berücksichtigt, dass die Familiengeschichte, das soziokulturelle Milieu der Herkunft sowie die im Beruf zum Ausdruck gebrachte Verortung eigener Interessen und Begabungen in einem dynamischen Zusammenhang zu begreifen sind.
Die Vortragsreihe entwirft am Beispiel von exemplarischen Lebensgeschichten Stationen der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte. Die Termine:
Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt. Beginn jeweils 19.30 Uhr. Eintritt frei
Vorlesungsreihe anlässlich des 200. Geburtstags der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm: Märchen – (k)ein romantischer Mythos?
Campus Westend, Hörsaal HZ 6, Hörsaalzentrum, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main. Beginn jeweils 18.30 Uhr. Eintritt frei
Die Vorlesungsreihe Märchen – (k)ein romantischer Mythos? findet statt in Kooperation mit dem Freundeskreis des Instituts für Jugendbuchforschung und der Märchenstiftung Walter Kahn.
Mehr Informationen: www.buerger.uni-frankfurt.de