Diskussionsraum zur 175-Jahr-Feier der Nationalversammlung mit Forschenden der Goethe-Universität
FRANKFURT. Vor 175 Jahren ist im Plenum der Paulskirche und in den fachpolitischen Ausschüssen, die in den umliegenden Gaststätten zusammenkamen, über die Grundrechte diskutiert worden. Zur Feier des 175. Jubiläums der Paulskirchenverfassung eröffnet die Stadt Frankfurt am Main (bei freiem Eintritt) unter dem Titel „Grundschule der Rechte – Freiheit und Gleichheit in der Verfassung der Paulskirche“
am
Donnerstag, 18. Mai, und am Freitag, 19. Mai,
jeweils
von 16 bis 18 Uhr
im Haus
am Dom
einen Diskussionsraum – ganz nach
Art dieser Beratungen. Dabei geht es um zwei zentrale Themen, die 1848/49 von
der Nationalversammlung in der Paulskirche debattiert und als Grundrechte
benannt worden sind: zum einen um die Gleichheit vor dem Gesetz und die
Aufhebung aller Standesvorrechte, zum anderen um die Gewährleistung der
Meinungsfreiheit. Nach den Impulsvorträgen wird jeweils in kleinen Gruppen
diskutiert – fast wie zu Zeiten der Paulskirche. Dabei sollen Fragen und Thesen
formuliert werden, zu denen der jeweilige Gast dann Stellung bezieht.
Prof. em. Günther Frankenberg, Experte für
Öffentliches Recht von der Goethe-Universität, wird
am 18. Mai die Vorgeschichte der Frankfurter Verfassung darstellen. Im März
1849 verabschiedet, trat die Verfassung nie in Kraft, weil die Fürsten die
Macht zurückeroberten und der preußische König die ihm angebotene Kaiserkrone
ablehnte. Somit war die Revolution 1849 zwar gescheitert, nicht jedoch die für
die damalige Zeit sehr moderne Verfassung der Paulskirche. Vor allem die darin
formulierten Grundrechte wurden bei den Beratungen der Weimarer Verfassung 1919
und des Grundgesetzes 1948/49 wieder aufgerufen. Unter veränderten Umständen
und in erneuertem sprachlichen Gewand kam ihr Geist 1949 im Grundgesetz zur
Geltung: Die Abschaffung von Ständen und Standesvorrechten sowie die Gleichheit
aller Deutschen vor dem Gesetz standen Pate für den allgemeinen
Gleichheitsgrundsatz und eine Reihe von Diskriminierungsverboten. Aus dem Recht
der Deutschen, ihre Meinung frei zu äußern, wurde ein Menschenrecht.
Das Impulsreferat zur
„Gleichheit“ hält am Donnerstag, 18. Mai, Prof. Stephan Lessenich,
Soziologieprofessor an der Goethe-Universität und Direktor des Instituts für
Sozialforschung.
Am Freitag, 19. Mai, spricht
die Rechtswissenschaftlerin Prof. Ute Sacksofsky – ebenfalls von der
Goethe-Universität – über die „Frankfurter
Meinungsfreiheit“.
Beide Veranstaltungen werden von Marion
Tiedtke, Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in
Frankfurt, moderiert.
Information:
Dr.
Nina Malaviya
Tourismus + Congress GmbH
Frankfurt am Main
Telefon 069 247455-365
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de