STUDIENGALERIE 1.357 zeigt Ausstellung zu Schwarzen und queeren Perspektiven auf deutsche Geschichte, Politik und Kultur
FRANKFURT. Nach James Gregory Atkinsons international rezipierter Ausstellung 6 Friedberg-Chicago im Dortmunder Kunstverein (2022) kann nun der Film 6 Friedberg-Chicago in der Studiengalerie 1.357 im IG Farben-Haus der Goethe-Universität präsentiert werden - an dem Ort, von dem aus die US-amerikanische Militärbesatzung die Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik maßgeblich geprägt hat:
Einladung zur
Ausstellung in der STUDIENGALERIE 1.357:
James Gregory Atkinson – 6 Friedberg-Chicago (2021)
11.01.-10.02.2023,
IG Farben-Haus,
Campus Westend, Raum 1.357
Eröffnung:
Mittwoch, 11. Januar 2023, 20.00 Uhr
In 6 Friedberg-Chicago (2021) werden die Bewegungen und
Gruppenformationen der jungen Schwarzen Protagonisten in den Ray Barracks –
einer ehemaligen Kaserne der US-Armee in Friedberg – von Harfenklängen
begleitet. Ahya Simones interpretiert das Toxi-Lied aus Toxi (BRD, 1952,
Robert A. Stemmle), einem Film, der die Frage nach der familiären und
nationalen Zugehörigkeit afrodeutscher Kinder in der frühen Bundesrepublik
stellt. Die Väter der jungen Männer in 6 Friedberg-Chicago waren, ebenso wie
Atkinsons eigener Vater, als afroamerikanische US-Soldaten in Hessen
stationiert. Atkinsons emotionaler Film findet ästhetische Bilder dafür, wie
Schwarze Deutsche durch die sie umgebende Kultur geformt und ihnen bestimmte
Rollen zugedacht werden. Die stillstehenden, sich bewegenden und tanzenden
Körper inkorporieren Zuschreibungen und entziehen sich ihnen zugleich. Er ist
Antwort auf die Unsichtbarkeit Schwarzer Lebenswege und Identitäten in der
weißen Dominanzgesellschaft.
6
Friedberg-Chicago
ist Teil eines ständig wachsenden nichtlinearen Archivs aus Texten, Bildern,
Objekten und Zeitzeugenberichten, das sich mit der Rezeption Schwarzer Soldaten
in Deutschland sowie deren in Deutschland geborenen Kindern befasst. James
Gregory Atkinson verbindet in seinen recherchebasierten Projekten Autobiografisches
mit politischer Geschichte und reagiert auf die extreme Unvollständigkeit
offizieller Archive Schwarzer Menschen in Deutschland. Dabei greift Atkinson
auf transnationale queere und Schwarze Narrative zurück, modifiziert diese und
bringt sie in einen Dialog mit der Gegenwart.
James
Gregory Atkinson
(*1981 in Bad Nauheim) studierte bei Douglas Gordon an der Städelschule,
Frankfurt und erhielt Stipendien und Künstlerresidenzen in der Villa Aurora,
Los Angeles (2016), der Jan Van Eyck Akademie, Maastricht (2017) sowie ein
Atelierstipendium der Hessischen Kulturstiftung in New York (2018).
Die
Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des
US-Generalkonsulats in Frankfurt am Main.
Die Studiengalerie 1.357 ist eine Kooperation des Städel Museums, des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt, des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften und der Goethe-Universität Frankfurt. Sie realisiert pro Jahr vier Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst, die in Lehrveranstaltungen von Studierenden verschiedener Disziplinen erarbeitet werden. https://www.studiengalerie.uni-frankfurt.deFollow us on instagram: https://www.instagram.com/studiengalerie1.357/
Kontakt:
Prof. Dr.
Antje Krause-Wahl, Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität Frankfurt
am Main, Krause-Wahl@em.uni-frankfurt.de
Franka
Schlupp, franka.schlupp@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR
& Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de