Tagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität widmet sich Texten und Bildern aus dem 16. Jahrhundert
FRANKFURT. In
einer Zeit, in der der Vorwurf der Häresie lebensbedrohliche Konsequenzen nach
sich ziehen konnte, galt es, Zweideutigkeiten in Äußerungen über religiöse
Dinge tunlichst zu vermeiden – es sei denn, man wollte die eigenen religiösen
Überzeugungen verschleiern oder sich so positionieren, dass man weder bei
Katholiken noch bei Protestanten Anstoß erregte. Sowohl das Streben nach
konfessioneller Eindeutigkeit als auch das bewusste Ausnutzen von Doppel- und
Mehrdeutigkeiten stehen im Mittelpunkt der im Rahmen der Frankfurter
Kollegforschungsgruppe Polycentricity and Plurality of Premodern Christianities
(POLY) ausgerichteten Tagung „Konfessionelle Codierungen. Ambiguität und
Vereindeutigung im 16. Jahrhundert“, die
von
Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg)
stattfindet. Gegenstand der Tagung sind u.a. die
Selbstinszenierungen der Christina von Schweden, deren Konversion einen der
prominentesten Glaubensübertritte des 17. Jahrhunderts darstellte, die Frage
nach dem, was in den Dekreten des Konzils von Trient ungesagt blieb und die
Ideologie der Eindeutigkeit als problematisches Streben nach (religiöser,
sprachlicher, kultureller, ethnischer) ‚Reinheit'.
Die Vorträge sind zum Teil auf Deutsch, zum Teil in englischer
Sprache. Unter anderem spricht Ulinka Rublack (Cambridge) über „Art Lovers and
Confessional Ambiguity in Early Seventeenth Century Germany“, Marc Föcking
(Hamburg) über „‚Lutero' und ‚luterano' in der italienischen Literatur des 16.
und frühen 17. Jahrhunderts“ und Wietse de Boer (Miami) über „Drawing
Confessional Lines in the Sand. Sixteenth-Century
Catholic Controversies about the Cult of Sacred Images“.
Es
sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung per E-Mail unter pluralchristianities@em.uni-frankfurt.de.
Programm und Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119172895
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Christine Ott
Institut
für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Birgit Emich
Historisches Seminar
emich@em.uni-frankfurt.de