Die Ausstellung wird vom 31. März – 27. August 2023 gezeigt.
FRANKFURT. Erstmals stellt das MGGU – Museum Giersch der Goethe-Universität den spannenden Künstler Ernst Weil (1919–1981) in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main umfassend vor. Mit etwa 120 Werken von privaten wie öffentlichen Leihgeber*innen wird das vielseitige Schaffen Weils in seiner ganzen Breite präsentiert. Die gezeigten Arbeiten bewegen sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit und umfassen dabei Malerei, Zeichnung, Druckgraphik und angewandte Kunst. Basierend auf einer Teilübernahme der 2020 in der Kunstvilla Nürnberg gezeigten Retrospektive von Weils malerischen Arbeiten setzt die Ausstellung im MGGU auf die Sichtbarmachung der fruchtbaren Vernetzung des zeichnerischen und angewandten Schaffens mit den Gemälden des Künstlers.
„Der Titel der Ausstellung ‚Spontan und konstruktiv' bezieht sich
auf zwei wichtige Merkmale von Weils Arbeiten, die zwischen spontaner Geste und
sorgfältiger Konstruktion des Bildraums changieren. Gleichzeitig zeigen Weils
Arbeiten eigentlich immer einen Rückbezug auf die klassischen Bildformen wie
Landschaften, Stillleben oder menschliche Figur“, so die Kuratorin der
Ausstellung Laura Domes.
Der Präsident der Goethe-Universität Enrico Schleiff kommentiert:
„Die Ausstellungen des MGGU bereichern seit Jahren das breite
Forschungsspektrum der Goethe-Universität. Die Ausstellung zu Ernst Weil, der
einen engen Bezug zur Stadt Frankfurt hat, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie
eine wissenschaftliche Begleitung eine Ausstellung bereichert und wie diese
wiederum zu einem Beitrag der Wissenschaft und auch der
Wissenschaftskommunikation unserer Goethe-Universität wird.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg an der Münchener Kunstakademie
ausgebildet, verdiente Weil seinen Lebensunterhalt zunächst als
Gebrauchsgraphiker und Raumgestalter. Zeitgleich entwickelte er in seinen
freien Arbeiten ein eigenes Verständnis kubistischer Darstellung von Landschaften
und Stillleben in der Tradition der klassischen Moderne. Von 1957 bis 1965
lebte er in Frankreich, wo er sich in seinen Zeichnungen und seiner Malerei auf
die durch schnelle Geste erfasste menschliche Figur konzentrierte. Immer wieder
war Weil in dieser Zeit mit seinen Arbeiten bei den Ausstellungen der
Künstler*innengruppierung „Frankfurter Sezession“ präsent. 1965 kehrte der
Künstler nach Deutschland zurück, um in Nürnberg eine Professur für Freie
Malerei an der Akademie der Bildenden Künste anzutreten. In dieser Zeit
beschäftigte er sich mit der Entwicklung einer eigenen Farbtheorie. In seinen
späten Landschaftsdarstellungen und figurativen Bildern betonte er das
Gestische und Rhythmische, wobei die Farbe weiterhin eine wichtige Stellung
einnahm. Seine Kompositionen verlieren trotz hohem Abstraktionsgrad nie den
Bezug zur wahrnehmbaren Umwelt.
Eigentlich sollte Ernst Weil bereits vor zwei Jahren im MGGU
gezeigt werden, als Übernahme der Retrospektive „Ernst Weil – Abstraktion in
Nürnberg“ der Kunstvilla Nürnberg. Die Bilder waren sogar schon im Depot in
Frankfurt am Main. Dann allerdings sorgten die Corona-Pandemie und die
technische Sanierung des Museums für eine Verschiebung der Planungen. Doch
nicht immer sind solche Verzögerungen von Nachteil: Durch die zusätzliche Zeit
ergab sich die Möglichkeit für eine Erweiterung des Ausstellungkonzepts. So
widmet sich die Schau Weils Verbindung zur „Frankfurter Sezession“. Darüber
hinaus wurden nun graphische und angewandte Arbeiten in das kuratorische
Konzept miteinbezogen, wodurch die Ausstellung die Vielseitigkeit des Künstlers
betont. Ernst Weil zeigte keinerlei Berührungsängste und entwarf für die
unterschiedlichsten Orte, Techniken und Materialien. In der Ausstellung
ergänzen daher knapp 60, zum Teil noch nie gezeigte Zeichnungen, Druckgraphiken
und angewandte Arbeiten wie Illustrationen und Trickfilme sowie ein Beispiel
einer Raumausstattung die chronologische Übersicht der malerischen Entwicklung.
Dabei wird die besondere Bedeutung der Handzeichnungen für Ernst Weil sichtbar:
Durch das ständige zeichnerische Erfassen von Seheindrücken gelang es ihm, sich
ein Motivrepertoire anzueignen, das ihm in seinen malerischen Arbeiten als
stilistischer und thematischer Fundus diente.
Kuratorin der Ausstellung: Laura Domes
Pressekonferenz: Mittwoch, 29. März 2023, 11 Uhr
Bitte um vorherige Anmeldung an presse@mggu.de
Podium:
• Katrin Kolk und Susanne Wartenberg, Kommissarische Leitung MGGU
• Laura Domes, Kuratorin der Ausstellung
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Zur
Ausstellung erscheint ein Begleitheft mit einem Essay von Laura Domes,
Kuratorin der Ausstellung. Der Ausstellungkatalog „Ernst Weil – Das malerische
Werk“ der Kunstvilla Nürnberg ist ebenfalls im Museumsshop erhältlich.
Die
Ausstellung wird zudem begleitet von einem vielfältige Bildungs- und
Vermittlungsangebot in analoger und digitaler Form. Aktuelle Informationen über
alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf unserer Website: www.mggu.de
Museum
Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt:
Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien
Eintritt.
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An
Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der
Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der
Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter Büro für PR &
Kommunikation, Tel.: 069
798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de