Vorbesprechung am 22.10.2018, 18 - 20 Uhr, RuW 3.101
Seminar: 25./26.01.2019, RuW 3.101
Das „Gespenst des Kapitalismus” scheint spätestens mit dem 200. Geburtstag von Karl Marx wieder ans Tageslicht gekommen zu sein, sei es im leicht verdaulichen Format zahlloser Fernsehtalkshows, sei es in den Feuilletons großer Tageszeitungen. Auch die akademische Welt widmet sich seit einigen Jahren wieder verstärkt dem schillernden Phänomen des Kapitalismus, u.a. vor dem Hintergrund offenkundiger „Varieties of Capitalism” in unterschiedlichen Teilen der Welt.
Bislang eher ausgeklammert wird in den laufenden Diskussionen, wie sich „das Recht” zu dieser Form modernen Wirtschaftens verhält: Zwar dürfte es nicht überraschen, dass dem Recht für die Entwicklung des Kapitalismus eine zentrale Rolle zukam (und kommt). Aber wie Recht kapitalistisches Wirtschaften konkret formte, und wie umgekehrt „der Kapitalismus” auf „das Recht” wirkte, bleibt weitgehend offen. Welche rechtlichen Institutionen sind erforderlich, um kapitalistisches Handeln zu initiieren bzw. zu ermöglichen? Wie und mit welchen Erfolgen wird mithilfe von Recht auf (dem Kapitalismus inhärente) Krisen reagiert? Wie gestaltet sich die Interdependenz zwischen politischem System, Rechtsprechung und wirtschaftlichem Handeln in diesem Kontext?
Das Seminar versucht, diesen Problemkreisen historisch und interdisziplinär auf die Spur zu kommen. Dabei wird es nicht nur darum gehen, die vielfältigen rechtlichen Bedingungen der Ausformung, Durchsetzung und Persistenz „des Kapitalismus” zu analysieren (u.a. Eigentum, Vertragsfreiheit, Unternehmensregimes etc.); vielmehr sollen auch die Tradition juristischer Kapitalismuskritik einerseits, die These einer schleichenden Ökonomisierung des Rechts andererseits in den Blick genommen werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende der Rechtswissenschaft (SPB 3: Grundlagen des Rechts) sowie an Studierende der Geschichtswissenschaft.
Leistungsnachweis: Seminararbeit
Eine grundlegende Literaturauswahl finden Sie hier.
Die Einsichtnahme ist bis zum 3. Juni 2019 im Sekretariat möglich.